Individualität

Da wir Menschen Individuen sind und das schon beim Aussehen anfängt, darf man in der Erziehung kein Kind in ein Schema pressen. Wie schaffe ich es, meinem Kind zu helfen, ein glückliches und selbstbestimmtes Leben zu führen? Diese Frage stellen sich Eltern immer wieder.

Einige Erziehungsformen, wie zum Beispiel die autoritäre Erziehung, betrachten diesen Teil der Erziehung nicht. Da es in der heutigen Gesellschaft aber immer wichtiger wird, selbstständig zu denken und auch eine Persönlichkeit zu bilden, sollten sich Eltern unbedingt damit auseinandersetzen.

Eigenverantwortung und Konsequenz

Es ist eine Gradwanderung, wie viel man dem Kind erlaubt und wo die Grenzen gezogen werden sollten. Grundsätzlich gilt, dass das Kind so viel Eigenverantwortung übernehmen sollte, wie es auch die Konsequenzen tragen kann.

Zwei Beispiele: Ein dreijähriges Kind, das unbedingt alleine über die Straße gehen möchte, kann für die möglichen Folgen nicht gerade stehen. Ein achtjähriges Schulkind, das sich selber eine Milch einschütten darf und diese eventuell verschüttet, kann diese sehr wohl wieder aufputzen.

Da jedes Kind unterschiedlich und auch die Entwicklung von Kind zu Kind anders ist, gibt es keine klaren Regelungen, wie es denn vonstatten gehen sollte. Wenn es auch für Eltern nicht immer leicht ist, so sollten sie trotzdem versuchen, das Kind seine eigene Meinung bilden zu lassen.

Zum Beispiel Religion: Das Kind fragt, wie die Erde entstanden ist. Die Mutter erklärt ihm zum Beispiel, dass es unterschiedliche Erklärungen dafür gibt, anstatt ihm ihre Meinung aufzuzwingen. Das Kind wird vermutlich fragen, was denn die Mutter glaubt. Die Mutter wertet die anderen Entstehungsgeschichten nicht und lässt das Kind selber darüber nachdenken. Egal zu welchem Schluss das Kind auch kommen mag, ist es sehr wichtig, ihm sein Weltbild zu lassen.

Gefahrenabwägung und soziale Kontakte

An erster Stelle muss natürlich immer die Gefahrenabwägung stehen. An zweiter Stelle sollten auch die sozialen Kontakte stehen. Das Kind muss lernen, dass es mit seinem Willen oder seiner Meinung keine anderen Lebewesen einschränkt oder gar verletzt. Wenn dies gegeben ist, ist es wichtig, den Heranwachsenden bei seiner Identitätssuche zu unterstützen und ihm zu einer eigenen Anschauung zu verhelfen.

Was, wenn das Kind absichtlich anderen schadet? Auch hier sollte nicht gewertet werden. Stattdessen würden sich klärende Gespräche anbieten und, je nach Alter des Kindes, Rollenspiele. Das Kind sollte trotz seiner Individualität ein gewisses Maß an Anpassung erlernen. Nur wenn gar nichts anderes mehr hilft, müssen auch mal Bestrafungen ausgesprochen werden. In keinem Fall darf die Art der Züchtigung mit Gewalt einhergehen.

Wer von Anfang an den Menschen als selbständig denkendes Wesen wahrnimmt, wird es später, wenn das Kind pubertiert, auch nicht ganz so schwer haben. Die zunehmenden Diskussionen werden mit Sicherheit kraftraubend sein. Doch ein Verhaltensmuster, das auf Verantwortung und Verständnis basiert, wird sich in jedem Falle auszahlen.

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