Kindheit im Wandel – War früher alles besser?

Würde man die Erziehungsstile beispielsweise aus den Siebzigerjahren mit den Methoden von heute vergleichen, würde man auffällige Unterschiede in der daraus resultierenden Entwicklung der kleinen Mitbürger feststellen. Waren die Erziehungsinhalte von vor fünfzig Jahren noch von Gehorsam, Züchtigung, Verbot und hohem Leistungsdruck dominiert und Strafen eine logische Konsequenz, ist es heutzutage nahezu umgekehrt. Auch das Thema Sexualität war lange Zeit tabu und ergatterte sich seinen Platz nur langsam innerhalb der Familien.

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Ein gesundes Mittelmaß ist gefragt

Die heutzutage angewandten Erziehungsmethoden müsste man daher zum Teil sehr in Frage stellen, wie etwa die antiautoritäre Erziehung, bei der den Kindern übermäßig viel eigener Entscheidungsspielraum überlassen wird. Diese Kinder erfahren oft auch in nicht unerheblichem Maß Vernachlässigung. Aufgrund eines solchen Erziehungsstils entwickeln sich oft Menschen, die später nicht fähig sind, sich in Team-Arbeit einzufügen oder sich unterzuordnen, wo es nötig ist. Sie haben kaum Grenzen gesetzt bekommen. Auch der Respekt vor anderen Menschen geht oft zunehmend verloren, das Selbstbewusstsein hingegen prägt sich bei ihnen manchmal übermäßig aus.

Das Gegenteil davon sind so genannte Helikopter-Eltern, die übervorsichtig sind und damit auch nicht immer zum Wohl des Kindes agieren. Denn dadurch wird die Entwicklung einer gewissen Selbstständigkeit stark unterbunden und verzögert. Die Kinder verlassen sich viel zu sehr darauf, dass ihre Eltern alles regeln.

Eine Kompromisslösung im Hinblick auf die verschiedenen Erziehungsstile wäre wünschenswert. Ein Miteinander statt eines Gegeneinanders. Ein offenes Ohr für die Belange der Kinder zu haben, ohne es zu versäumen, Grenzen zu setzen, scheint ein schwieriges Unterfangen in der heutigen Kindererziehung zu sein.

Selbstverwirklichung und Verantwortungsgefühl vereinbar?

Ein weiteres Problem, das für viele Kinder nicht ohne Folgen bleibt, ist die Berufstätigkeit der Eltern, besonders die der Mütter. Auch wenn es laut Studien den Kindern angeblich nicht schadet, wenn sie in Kitas oder ähnlichen Einrichtungen mehr oder weniger viel Zeit verbringen, die sie vor einigen Jahrzehnten noch zu Hause verbracht hätten, ist es nicht verwunderlich, dass damit negative Folgen in unterschiedlichen Entwicklungsbereichen entstehen. Die Eltern haben keine Zeit mehr, sich der Belange der Kinder anzunehmen und sich ihre Probleme anzuhören. Oftmals wissen sie auch nicht, wie sie damit umzugehen haben. Dieses unangenehme Thema wird somit gern in den Verantwortungsbereich der Kitas übergeben.

Eine weitere Frage, über die sich viele streiten, bezieht sich auf die kindliche Förderung: Wann, wie viel fördern, und ab wann wird das Kind überfordert.

Früher beispielsweise ging die Mutter selbst mit ihrem Kind in ein Geschäft, um einen passenden Schuh zu kaufen, heutzutage sind viele Kinder aufgrund der Berufstätigkeit der Eltern auf sich selbst gestellt und zum Teil damit hoffnungslos überfordert. Das fängt bei der Auswahl des Mittagessens an, das eigentlich gesund sein sollte, und hört beim gemeinsamen Austausch am Abendbrot-Tisch auf.

Fazit: Obwohl sich in der Kindererziehung im Laufe der Jahre vieles zum Besseren gewendet hat, sollte dennoch von Zeit zu Zeit der Nutzen und tatsächliche Effekt der einzelnen Erziehungsstile, auch von den Eltern selbst, überprüft werden.